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„Wir sind vom Standort Österreich überzeugt“
Joachim ­Schönbeck blickt im ­GEWINN-Interview auf die vergangenen beiden Jahre als CEO zurück und schildert, wie er den Technologiekonzern Andritz weiterentwickeln will.
© Ernst Kainerstorfer

Drei Fragen an Andritz CEO Joachim Schönbeck

„Wir sind vom Standort Österreich überzeugt“

Der Deutsche Joachim Schönbeck steuert den weltweit führenden Technologiekonzern Andritz seit zwei Jahren sicher durch diverse Krisen. Mit GEWINN spricht er über die grüne Wende und den Wirtschaftsstandort Österreich.

Von Michaela Schellner

30.04.2024

GEWINN: Herr Schönbeck, Sie haben bei Andritz vor zwei Jahren den CEO-Posten übernommen. Wie fällt Ihr Resümee rückblickend aus?

Schönbeck: Ich blicke mit viel Freude auf die vergangenen beiden Jahre zurück, auch wenn ich mir die Zeit auch ohne die größeren Krisen von außen gut vorstellen hätte können. Aber die Geschäfte sind gut gelaufen, und Andritz ist ein tolles Unternehmen, das ich von meinem Vorgänger Wolfgang Leitner in perfektem Zustand übernommen habe. Meine Aufgabe ist es nun, diesen Konzern nicht nur zu bewahren, sondern ihn weiterzuentwickeln.

GEWINN: Das ist Ihnen ja bisher gut gelungen, denn Andritz hat im abgelaufenen Geschäftsjahr auch aufgrund seines Produktportfolios für die grüne Transformation Rekorde bei Umsatz und Gewinn eingefahren. Welche Strategie verfolgen Sie eigentlich in Bezug auf Ihre eigene Nachhaltigkeit?

Schönbeck: Wir forcieren die weitere Entwicklung grüner Produkte, die wiederum unseren Kunden dabei helfen, ihre eigenen ESG-Ziele zu erreichen. Nachhaltigkeit ist auch ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmenspolitik und -strategie. 2019 haben wir ein ESG-Programm aufgelegt und Ziele für 2025 definiert. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir den Anteil des Umsatzes mit nachhaltigen Lösungen und Produkten auf 50 Prozent erhöhen oder den Frauenanteil in der Belegschaft auf 20 Prozent steigern. Wir sind auf gutem Wege, diese Ziele zu erreichen, und lagen bei den beiden Punkten Ende 2023 bei 45 und 17 Prozent.

GEWINN: Andritz ist weltweit tätig, verfügt über 280 Standorte in mehr als 80 Ländern und beschäftigt 30.000 Mitarbeiter. In Österreich, wo sich auch die Unternehmenszentrale befindet, sind 3.700 Mitarbeiter tätig. Wie wichtig sind die heimischen Niederlassungen für Andritz? Werden Sie trotz vergleichsweise hoher Kosten langfristig an diesen festhalten können?

Schönbeck: Wir sind vom Wirtschaftsstandort Österreich überzeugt, nicht nur, weil unsere Unternehmensgeschichte vor mehr als 170 Jahren hier begonnen hat. Wir betreiben acht Standorte in Österreich, an vier davon wird auch produziert. Aktuell arbeiten hierzulande zwölf Prozent unserer weltweiten Belegschaft. Wir evaluieren selbstverständlich laufend die gesamte Marktsituation, um als Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die hohen Lohnkosten in Österreich sind allerdings für alle Unternehmen im Export sehr schwer zu verdauen, die Wettbewerbsfähigkeit wird dadurch geschwächt. Unsere Mitarbeitenden sind aber unsere wichtigste Ressource und werden das auch bleiben. Deshalb haben wir in den letzten zwei Jahren unser Recruitingteam aufgestockt und professionalisiert sowie unsere Aktivitäten Richtung Universitäten verstärkt, was sich als recht erfolgreich erweist.

Wie zufrieden der Andritz-CEO mit der aktuellen Geschäftsentwicklung ist, welche Rolle Akquisitionen für das Wachstum spielen und inwiefern der Technologiekonzern Pionierarbeit in Sachen Textilrecycling leistet, lesen Sie im aktuellen Porträt im Mai-GEWINN.

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